Buchrezension: Da kann ich ja gleich zu Fuß gehen! - Andreas Schorsch
Hallo zusammen!
Heute gibt es mal wieder eine kurze Rezension zu einem Buch, das nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat:
Die DB-Information ist das Herz eines jeden Bahnhofs. Und wir, die freundlichen Mitarbeiter, die dort am Tresen stehen, wissen alles. Wir können alles, kennen jeden. So denken es jedenfalls die Zugreisenden. In ihrer Vorstellung haben wir den Bahnchef auf Kurzwahl, einen direkten Draht in jede Behörde der Stadt und das gebündelte Wissen der Welt im Kopf. Wir geben Auskunft zu jedem erdenklichen Thema, seien es komplizierte Verbindungen in die tiefste Provinz, EDV-Probleme oder wie man am besten eine Verabredung übersteht. Das schmeichelt uns natürlich. Deswegen kümmern wir uns gerne. Auch um das Unmögliche und um das, was mit dem Bahnreisen gar nichts zu tun hat. Aber höflich sollten Sie schon sein. Sind Sie es nicht, könnte es kritisch werden. Denn wer weiß schon, wo wir Sie hinschicken – wo Sie doch eigentlich auf direktem Weg nach Hannover wollten? - Klappentext
Dass
es sich bei diesem Buch um die Fortsetzung von "Wofür sitzen
Sie eigentlich hier?" handelt, war mir zwar nicht bewusst, aber
man merkt schnell, dass es bei diesem Genre nicht notwendig ist, das
vorherige Buch zu lesen, weil kein Vorwissen vorausgesetzt wird. Alle
auftretenden Personen werden kurz vorgestellt, also entstehen auch
hier keine Informationslücken.
Der
Protagonist selbst wird ebenfalls ausreichend charakterisiert und man
hat schnell ein Bild von seinen Ansichten und Einstellungen. Ich muss
sagen, dass er mir nicht zu 100% sympathisch ist. Natürlich sind die
Kunden oftmals ebenfalls sehr "anstrengend" bzw. sogar
extrem unhöflich, aber hier scheint vieles auch Übertreibung. Die
Gespräche sind deutlich ausgeschmückter, als sie vermutlich
realistisch abgelaufen sind. Die Kundengespräche dienen wohl eher
zur humoristischen Selbstinszenierung des Protagonisten. Des Weiteren
schweifen die Kapitel oftmals sehr ab und ziehen sich auf Kosten der
Unterhaltung unnötig in die Länge, weil meist eine Art Pointe am
Ende fehlt.
Inhaltlich
werden verschiedene Themenbereiche abgedeckt. Natürlich die Arbeit
am Serviceschalter, aber auch der Bahnhof als eine Art
Gesellschaftsraum nehmen dabei große Teile ein. Besonders aber in
Bezug auf Bahnstreiks wird mir die DB etwas zu positiv dargestellt.
Dass die Kunden wegen ausfallenden Zügen früher am Ziel ankommen,
scheint mir einfach utopisch. Diese Art der nahezu unverschleierten
Lobgesänge sind wohl eine Begleiterscheinung bei einem Blick hinter
die Kulissen.
Insgesamt
war das Buch ganz nett zu lesen und es gibt einige Stellen, die zum
Schmunzeln anregen, aber als Gesamtes sehe ich eindeutig Potential
zur Verbesserung.
-
"Da kann ich ja gleich zu Fuß
gehen!: Neue Geschichten vom DB-Service-Point" steht seit dem
19. September 2016 in den Regalen. Um Euch den Weg ins Geschäft zu
sparen, könnt Ihr aber auch einfach auf diesen Link klicken!
Info:
256 Seiten, Goldmann Verlag, 1. Auflage
Besonderen
Dank an Random House, den
Goldmann
Verlag und das Bloggerportal!
Bis
zum nächsten Mal,
Melli
♥
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