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Buchrezension: Die Schwestern - Daisy Johnson

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Hallo zusammen, heute habe ich mal etwas für die Experimentierfreudigen unter euch!  In „Die Schwestern” von Daisy Johnson wird die problematische Beziehung zweier Schwestern thematisiert. Die Handlung per se steht dabei eher im Hintergrund und fällt eher minimalistisch aus. Der Fokus der Erzählung liegt klar auf dem zwischenmenschlichen Umgang der Familie – bestehend aus der Mutter, der älteren Tochter September und der jüngeren Tochter Juli. Der Schreibstil ist schwer zu beschreiben und wirkt fast schon ein bisschen experimentell . Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass das Lesen etwas mehr Konzentration erfordert, da z.B. die wörtliche Rede nicht durch Anführungszeichen hervorgehoben ist. Generell ist die Erzählung geprägt von wirren Gedanken, panischen Wiederholungen und abstrusen, traumähnlichen Handlungen. Auch wenn somit die Gefühlswelt der Protagonisten eindrucksvoll dargestellt wird, kann dieser Schreibstil sehr befremdlich wirken für Leser, die einen „normalen“ Roman e

Buchrezension: "Sie stehen nicht auf der Liste" - Amonte Schröder-Jürss

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Hallo zusammen, auch heute möchte ich euch wieder eine Sammlung kurzer Erzählungen vorstellen. Doch anders als letzte Woche schrieb diese Geschichten das wahre Leben. Amonte Schröder-Jürss präsentiert mit "Sie stehen nicht auf der Liste" eine eindrucksvolle Sammlung von Erzählungen. Mal sind sie erschütternd, mal inspirierend – doch alle hallen eine Weile nach. Die Erzählweisen variieren dabei von Person zu Person, was nicht nur für etwas Abwechslung sorgt, sondern auch die unterschiedlichen Lebenswege und Charaktere versinnbildlicht. Der Leser wird unmittelbar in die Gedanken und Gefühle der Erzählenden hineingezogen, was eine intensive Verbindung zu den Geschichten schafft. Auch die Länge der einzelnen Kapitel sorgt für angenehme Variation: Kurze, prägnante Erzählungen wechseln sich mit längeren, detaillierteren Geschichten ab, was den Lesefluss dynamisch gestaltet. Diese Struktur ermöglicht es, sich immer wieder neu auf die unterschiedlichen Perspektiven und Themen einzu

Buchrezension: Buch ohne Bedeutung - Robert Schneider

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Hallo zusammen, heute habe ich eine kleine Empfehlung für alle, die gerne Kurzgeschichten lesen. In seinem „Buch ohne Bedeutung“ entführt uns Robert Schneider auf zahlreiche „Kurztrips“, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die thematische Bandbreite seiner Kurzgeschichten ist spannend, doch umso erstaunlicher ist die Vielfalt an Schreib- bzw. Erzählstilen . Alle 1,5 Seiten wird der Leser aufs Neue überrascht, mit welcher Art von Geschichte Schneider zum Nachdenken anregen möchte. Das – und natürlich auch die Kürze der Kapitel – machen das Buch sehr kurzweilig und zur idealen Lektüre für alle, die nicht viel Zeit haben, sich aber zwischen Beruf und Hausarbeit manchmal eine kleine literarische Anregung wünschen. Die Geschichten sind mal mehr, mal weniger abstrakt und werden sich wahrscheinlich bei jedem Leser unterschiedlicher Beliebtheit erfreuen. Auch ich habe ein paar Favoriten und einige Storys, die mir weniger gut gefallen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Geschich

Buchrezension: Rauch - Yrsa Sigurdardóttir

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Hallo zusammen, heute habe ich mal wieder einen Roman für euch, den ich absolut empfehlen kann! "Rauch" von Yrsa Sigurdardóttir entführt die Leser in eine düstere und geheimnisvolle Welt auf den Westmännerinseln vor der Südküste Islands. Die Geschichte beginnt mit einer fünfköpfigen Freundesgruppe, die sich zur Beerdigung einer ehemaligen Freundin versammelt. Doch ein grausamer Fund im Haus der Verstorbenen weist auf ein düsteres Ereignis aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit hin und ist der Beginn eines wahr gewordenen Albtraums für die fünf Studienfreunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch wenn ich anfangs zugegebenermaßen meiner Schwierigkeiten mit den isländischen Namen und Orten hatte – besonders als auch noch diverse Spitznamen ins Spiel kamen – habe ich mich schnell daran gewöhnt. Ab diesem Punkt konnte ich mich voll und ganz auf die Handlung konzentrieren. Der Wechsel zwischen den Kapiteln aus Sicht der Verdächtigen und der Polizei bzw. der Gerichtsmedi