Buchrezension: Sommernacht - Lucy Foley

Hallo zusammen,

ich setze die Reihe an Belletristik-Rezensionen fort und möchte euch heute etwas über den neuen Thriller "Sommernacht" der Bestsellerautorin Lucy Foley erzählen.

Das Buch hinterlässt bei mir eine etwas ambivalente Einstellung: Einerseits ist der Roman gut geschrieben, hat viele Vorzüge und ist definitiv kurzweilig, andererseits konnte er mich nicht so richtig packen. Zunächst mal zu den positiven Aspekten, die ich hervorheben möchte, bevor es an die Kritik geht: Obwohl es viele Sprünge gibt – sowohl in Form von Perspektivwechseln zwischen den Hauptpersonen als auch entlang der Zeitachse – fühlt man sich an keiner Stelle verloren oder hat das Gefühl, nicht mit zu kommen. Der Schreibstil ist eher schlicht gehalten und lädt zum schnellen Lesen ein, ohne dabei groß mitdenken zu müssen (die perfekte Einschlaflektüre quasi). Die gesamte Handlung ist sehr gut durchdacht und logisch aufgebaut – an manchen Stellen wirkt das Buch jedoch dadurch auch ein bisschen zu sehr konstruiert. Die fast schon zu systematischen Abläufe der Handlung machen einiges vorhersehbar. Man sieht einfach, worauf einzelne Aspekte wohl hinauslaufen werden. Verstärkt wird das Ganze durch ständiges „Foreshadowing“, also der Hinweis darauf, dass die Leute dunkle Geheimnisse haben, die später noch ans Licht kommen werden.

Des Weiteren konnte ich auch zu keiner der Personen wirkliche Sympathien aufbauen: Sie wirken sehr klischeehaft, weshalb einen die Handlung auch ein bisschen kalt lässt. Allgemein hatte ich mir von einem Thriller eine etwas „schaurigere“ Stimmung gewünscht. Die Location hätte definitiv dazu eingeladen! Doch das Potenzial des Ortes wurde meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft. Obwohl mich die Hauptstory wie gesagt nicht so recht fesseln wollte, muss man der Autorin zugestehen, dass der Spannungsaufbau besonders in der zweiten Hälfte des Buchs gut gelungen ist. Das große Finale, auf das man die ganze Zeit wartet und bei dem sich alle säuberlich konstruierten Verbindungen der Personen offenbaren, wirkte dagegen etwas abgehackt und wenig aufregend. Obwohl hier und da ein paar interessante und überraschende Wendungen und Zusammenhänge enthüllt werden, wird das Ende dem Buch nicht ganz gerecht. Insgesamt könnte man also sagen, dass die Grundidee sehr viel Potenzial bietet, wovon in der konkreten Umsetzung aber leider nicht viel bei den Lesern ankommt.

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"Sommernacht" steht seit dem 01. März 2021 in den Regalen. Um Euch den Weg ins Geschäft zu sparen, könnt Ihr aber auch einfach auf diesen Link klicken.

Sommernacht – Lucy Foley

 

Info: 448 Seiten, 1. Auflage, Preis: 15,00€ (Paperback, Klappenbroschur)

Besonderen Dank an die Penguin Random House Verlagsgruppe!

Bis zum nächsten Mal,
Melli 

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